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Bodo SchusterUnternehmensberater . Dozent
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Wenn man einen Wald betrachtet, so stellt sich irgendwann die Frage, was hier der einzelne Organismus ist? Ist es ein Baum? Ist es der Pilz? Ist es das Moos? Oder ist etwa der Wald insgesamt ein Organismus? Das würde auch erklären, wie die Bäume und Pflanzen eine Symbiose bilden und miteinander funktionieren. Unbewusst redet man auch von dem Wald als Gesamtheit, wenn er krank ist. Jeder könnte auch selbst Bestandteil des Organismus sein. Aber irgendwie sind wir alle in irgendwelchen Organismen integriert, ohne darüber nachzudenken.
Eines dieser Organismen sind Unternehmen. So ein Unternehmen funktioniert auch, wenn die Abläufe und Hierarchien organisiert sind. Wenn sie nicht geregelt sind, dann regeln sie sich von selbst und funktioniert irgendwie.
Unglaublich, aber der Organismus hat die fehlende Organisation ersetzt. So ein Unternehmensorganismus ist gesund oder krank… und es hat sogar einen Charakter. Dieser Charakter wird oftmals unterschätzt. Wenn so ein Charakter nicht geformt und organisiert wird, organisiert ihn der Organismus selbst…Klasse „!!!“ könnte man denken, wenn da nicht die Unberechenbarkeit dieser eigenen Entwicklung wäre.
Wie ist es also möglich, seinen Charakter anders zu organisieren?
Eine Planung des Charakters eines Unternehmens kann nur sehr sehr langfristig erfolgen. Es stellt sich hiermit die Frage, ob denn das Unternehmen ein Mitglied der Gesellschaft sein soll (Stakeholderperspektive), dass geachtet und geschätzt wird und das darüber seine Existenzberechtigung erhält. Diese gesellschaftliche Berechtigung hilft dem Unternehmen zu bestehen und strategisch gesund zu operieren.
Ein weiter Charakter ist die langfristige Ausrichtung auf stabilem Wachstum. Der Wert des Unternehmens soll entsprechend der Eigentümerwünsche möglichst gleichmäßig steigen. In diesem Sinne wird aber auch investiert, Geld für Personal ausgegeben usw. Auch eine durchaus positive Charaktereigenschaft. Diese wird übrigens als Shareholderperspektive bezeichnet.
Wenn nun eine der beiden vorangegangen Charaktereigenschaften nicht gewählt wurde bzw. nicht von selbst entstanden ist (das gibt es durchaus), dann redet man von der reinen Gewinnorientierung. Wenn sie bewusst geplant wird, wird in der Regel das Unternehmen ausgehölt durch unsinnige Einsparungen oder / und Höchstauslastung von Ressourcen (Maschinen und Menschen).
Viele mittelständige (nicht nur) Unternehmen arbeiten ausschließlich auf der operativen Ebene. Das führt oftmals zur „Reinen Gewinnorientierung“. Wie sich Gewinn errechnet ist vermutlich bekannt…
Das heißt, wenn als oberstes Ziel Gewinnoptimierung steht, müssen z.B. nur Kosten eingespart werden… Das kann z.B. durch schlechte Bezahlung des Personals, oder billiges Material erfolgen. Nun hat die ständige „operative“ Reaktion eines Unternehmens nichts mit Nachhaltigkeit zu tun.
Ich habe schon einige Unternehmen kennengelernt, die sich darüber keine Gedanken gemacht haben und mich dann gefragt haben, wie man denn Nachhaltigkeit und somit den Grundstein für ein langes Unternehmensleben legen und umsetzen kann.